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Frauen & Kinder

Urogynäkologie

Die Urogynäkologie befasst sich mit Krankheitsbildern des weiblichen Genitaltraktes und deren Behandlung. Zu den typischen Symptomen zählen die Senkung der Genitalorgane, Harninkontinenz, Blasenschmerzen, Blaseninfektionen und viele weitere Beschwerden.

 

 

Hauptkapitel
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Kantonsspital
Urogynäkologie
Geissbergstrasse 81
CH-8208 Schaffhausen

In der Schweiz leiden etwa 30% der Frauen unter ungewolltem Urinverlust. Blasenbeschwerden können die Lebensqualität erheblich einschränken.

Die Frauenklinik erbringt ihr Angebot für Urogynäkologie in unserem Beckenbodenzentrum. Die interdisziplinäre Abklärung zwischen den Fachdisziplinen stellt die besondere Qualifikation unseres Zentrums dar. Weitere Informationen zur Beckenboden-Rehabilitation sind auf der Seite der Therapien zu finden.  


Blasenbeschwerden und ungewollter Urinverlust können verschiedene Ursachen und Schweregrade haben:

Belastungsinkontinenz
Die Belastungsinkontinenz – früher als Stressinkontinenz bezeichnet – ist die häufigste Form der Blasenschwäche bei Frauen. Bis zu 40% der inkontinenten Frauen sind davon betroffen.

Definition
Bei der Belastungsinkontinenz ist der Verschluss der Harnblase - die Harnröhre - geschwächt. Durch körperliche Belastung wird der Druck auf die Harnblase erhöht. Die Harnröhre kann diesem Druck nicht standhalten und gibt nach. Urin geht verloren.

Früher wurde diese Form der Harninkontinenz auch Stressinkontinenz genannt. Gemeint war dabei der vermehrte körperliche Stress im Sinne von erhöhter körperlicher Belastung zum Beispiel beim Sport, Niesen, Lachen, Treppen steigen. Die „Stressinkontinenz" hat nichts zu tun mit psychischem oder seelischem Stress. Da dies oft zu Missverständnissen führte, wird heute nur noch von Belastungsinkontinenz gesprochen.

Ursachen
Die Belastungsinkontinenz ist bei Frauen wesentlich häufiger als bei Männern. Schwangerschaften, Geburten, Bindegewebsschwäche und Alterungsprozesse mit Abnahme der weiblichen Geschlechtshormone begünstigen den Harnverlust. Zusätzliche Risikofaktoren sind Übergewicht, die Einnahme verschiedener Medikamente und chronischer
Husten.

Schweregrade
Die Einteilung erfolgt nach drei Schweregraden:
Grad 1    Urinverlust beim Husten, Niesen, Lachen
Grad 2    Urinverlust beim Heben schwerer Lasten, Treppensteigen, Laufen
Grad 3    Urinverlust bei fehlender körperlicher Belastung

Untersuchungen
Mit der allgemeinen Befragung erhalten wir erste Anhaltspunkte nach der Art und des
Schweregrades der Inkontinenz. Hinzu kommt

    • die gynäkologische Untersuchung,
    • die Untersuchung des Urins zum Ausschluss von Blasenentzündungen,
    • die Ultraschalluntersuchung von Blase und kleinem Becken
    • und eventuell eine Blutuntersuchung.

In unserer Blasensprechstunde führen wir zusätzlich Messungen von Blasen- und Harnröhrendrücken durch (Urodynamische Abklärung). Eine Blasenspiegelung mit Betrachten des Inneren der Harnblase kann weitere Informationen zur Form der Harninkontinenz liefern.

Behandlung
Die Behandlung besprechen und planen wir je gemeinsam mit Ihnen. Meistens gibt es mehrere Möglichkeiten, welche einzeln, kombiniert oder nacheinander durchgeführt werden können. Dazu zählen:

    • Beckenbodenrehabilitation in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten;
    • lokale Behandlung mit weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogenen);
    • Einlage von Pessaren in die Scheide zum Stützen;
    • Operationen mit Einlage eines stützenden Bandes unter die Harnröhre (TVT = tension-free vaginal tape);
    • Unterspritzen der Harnröhre mit Gel (Bulkamid = Polyacrylamid-Gel);
    • sehr selten die Einlage eines künstlichen Harnröhrenschliessmuskles.

überaktive Blase, Reizblase, neurologische Leiden, überempfindliche Harnröhre
Die Begriffe „überaktive Blase" und „Reizblase" werden synonym verwendet. Gemeint ist das gemeinsame Vorkommen von gehäuftem Wasserlösen sowohl während des Tages als auch nachts und unkontrollierbarem Harndrang.

Definition
Bei der überaktiven Blase leiden die Frauen unter

    • unkontrollierbarem Harndrang (imperativer Harndrang),
    • gehäuftem Wasserlösen mehr als 8mal pro Tag, meist mit kleinen Urinmengen (Pollakisurie) und
    • mehrmaligem Wasserlösen in der Nacht (Nykturie).

Kommt zu diesen Beschwerden noch unfreiwilliger Urinverlust hinzu, sprechen wir von einer überaktiven Blase mit Inkontinenz oder Dranginkontinenz.

Formen der Dranginkontinenz
Zwei wesentliche Formen der Dranginkontinenz werden unterschieden:

    • Reagiert der Blasenmuskel auf die Zunahme der Urinmenge in der Blase überempfindlich, wird zu früh die gefüllte Blase an das Gehirn gemeldet. Das kann bereits schon bei 50 bis 100ml Urin der Fall sein. Die Folge ist, Betroffene gehen viele Male am Tag zur Toilette und lösen Wasser. Normalerweise speichert die Blase 300 bis 500ml Urin.
    • Der Blasenmuskel selbst kann sich aber auch unkontrollierbar zusammenziehen und zu einer Entleerung der Blase führen. Wir nennen dies überaktiver Blasenmuskel.

Ursachen
Ursachen der überaktiven Blase mit oder ohne Inkontinenz können Blasen- oder Harnröhrenentzündungen, Nieren- oder Blasensteine oder Verengungen der Harnröhre sein. Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Schlaganfall, Alzheimer oder Parkinson sowie Krankheiten wie Diabetes mellitus und die Einnahme von Medikamenten können diese Beschwerden hervorrufen.

Untersuchungen
Mit der allgemeinen Befragung erhalten wir erste Anhaltspunkte nach der Art und des Schweregrades der Inkontinenz. Hinzu kommt:

    • die gynäkologische Untersuchung,
    • die Untersuchung der Urins zum Ausschluss von Blasenentzündungen,
    • die Ultraschalluntersuchung von Blase und kleinem Becken und
    • eventuell eine Blutuntersuchung.

In unserer Blasensprechstunde führen wir zusätzlich Messungen von Blasen- und Harnröhrendrücken durch (Urodynamische Abklärung). Eine Blasenspiegelung mit Betrachten des Inneren der Harnblase kann weitere Informationen zur Form der Harninkontinenz liefern.

Behandlung
Die Behandlung besprechen und planen wir gemeinsam mit Ihnen. Meistens gibt es mehrere Möglichkeiten, welche einzeln, kombiniert oder nacheinander durchgeführt werden können. Dazu zählen:

    • Beckenbodenrehabilitation in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten
    • lokale Behandlung mit weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogenen)
    • Medikamente, welche die Überaktivität und Überempfindlichkeit der Blasenmuskulatur dämpfen (Anticholinergika)
    • Antibiotika bei Vorliegen einer Blasen- oder Harnröhrenentzündung
    • Blasentraining mit Führen eines Miktionstagebuches.

Blasenentzündungen, Nierenbeckenentzündungen
Blasenentzündungen, welche in der Fachsprache Zystitis genannt werden, sind bei Frauen sehr häufig. Frauen haben eine kurze Harnröhre. Keime und Bakterien können daher schneller in die Blase gelangen.

Definition
Die Blase ist ein Teil des Harn ableitenden Systems. Zum Harn ableitenden System gehören auch die Nieren mit Nierenbecken, die Harnleiter und die Harnröhre. Alles zusammen sind die Harnwege. Die Harnwege sind mit Schleimhaut ausgekleidet. Kommt es zu einer Entzündung sprechen wir, je nach dem welcher Teil der Harnwege betroffen ist, von einer Nierenbecken-, Blasen- oder Harnröhrenentzündung.

Ursachen
Können sich Bakterien in Harnröhre oder Harnblase zu stark vermehren, reagiert das Gewebe darauf mit einer Entzündung. Am häufigsten sind dabei Darmbakterien, vor allem das Bakterium Escherichia coli, zu finden. Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Vermehrung von Keimen in den Harnwegen begünstigen:

    • das weibliche Geschlecht
    • Schwangerschaft und Geburt
    • ein Mangel an weiblichem Geschlechtshormon (Östrogen) nach den Wechseljahren
    • Harnsteine, die den normalen Urinabfluss stören
    • eine verengte Harnröhre
    • medizinische Erkrankungen wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ I und II) und Gicht (Hyperurikämie)
    • Katheterisierung der Harnblase
    • falsche Hygiene (Wischen und Trocknen vom After Richtung Scheide fördert das Eindringen von Darmbakterien)
    • Immunschwäche bei chronischen Krankheiten oder durch Medikamente (z. B. Kortison)
    • Verschleppen von Keimen beim Intimverkehr

Beschwerden
Als Beschwerden (Symptome) können auftreten:

    • Schmerzen beim Wasserlösen (Algurie)
    • erschwerte Blasenentleerung (Dysurie)
    • ständiger Harndrang mit Lösen von geringen Urinmengen (Pollakisurie)
    • gefärbter Urin, eventuell mit Blut vermischt
    • Schmerzen und Krämpfe im Unterleib.

Eine Blasenentzündung sollte ärztlich behandelt werden, um ein Aufsteigen der Entzündung in das Nierenbecken zu verhindern. Einen Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) kann sich mit

    • hohem Fieber und Schüttelfrost,
    • Schmerzen, welche in den Rücken ausstrahlen,
    • Abgeschlagenheit und schwerem Krankheitsgefühl bemerkbar machen.

Untersuchungen
Mit der allgemeinen Befragung erhalten wir erste Hinweise auf eine Harnwegsinfektion. Die
Diagnose kann mit folgenden Untersuchungen gestellt werden:

    • die körperliche Untersuchung mit Messung der Körpertemperatur,
    • die Untersuchung der Urins,
    • die Ultraschalluntersuchung von Blase und kleinem Becken und
    • eventuell eine Blutuntersuchung.

In unserer Blasensprechstunde führen wir zusätzlich eine Blasenspiegelung mit Betrachten des Inneren der Harnblase durch, vor allem dann, wenn gehäuft Blasenentzündungen auftreten.

Behandlung
Bei einer akuten Harnwegsinfektion lindert die Einnahme von Antibiotika rasch die Beschwerden. Viel Trinken, das heisst mehr als zwei Liter pro Tag, von Flüssigkeiten wie Tee, Wasser, Säfte oder speziellem Blasen- und Nierentee hilft, die Harnbildung zu erhöhen und die Bakterien aus den Harnwegen „herauszuspülen".

Was können Sie selber tun?
Sie können Blasenentzündungen vorbeugen, in dem Sie regelmässig

    • mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag trinken,
    • im Intimbereich aggressive Seifen meiden, die Intimhaut nach dem Reinigen gut trocknen und mit einer rückfettenden Salbe pflegen
    • bei wiederholten Blasenentzündungen regelmässig ein bis zwei Gläser Cranberrysaft trinken.

verengte Harnröhre
Verletzungen von Harnröhre, Blase oder Scheide
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